BRM 600 Verona - Resia - Verona

Anfahrt

Da der Startort nicht gerade um die Ecke liegt bin ich 2 Tage vor dem Start angereist. Nach ca. 10h Autofahrt kam ich in Verona an. Obwohl der Startort in diesem Jahr so etwa 6-7km weiter entfernt war bezog ich das dasselbe Hotel wie schon in 2010, da dieses nicht nur günstig ist sondern auch über eine Tiefgarage verfügt in der ich das Auto - und meine sieben Sachen - während des Brevets stehen lassen konnte.

Mein Abendessen hatte ich schon unterwegs zu mir genommen und so koordinierte ich nur noch das Treffen mit Ben, einem holländischen Randonneur, für den nächsten Tag. Ben war mit dem Flieger angereist und hatte auch ein anderes, näher am Startort gelegenes Hotel genommen.

Den nächsten Tag verbrachte ich erstmal im Hotel. Verona kannte ich schon und ich hielt es für besser meine Kräfte zu schonen, als durch die Stadt zu laufen und tote Steine anzusehen nur um später festzustellen, dass mir die Füße wehtun.

Gegen Mittag traf ich dann Ben zum gemeinsamen Essen. Wir haben uns dann noch den Laden des Sponsors angesehen und sind anschließend dann zum Startort. Dort gab es dann das obligatorische Starterpaket.

Immer wieder schön

Nach der Anmeldung haben wir uns noch im Supermarkt mit Proviant eingedeckt und ich bin schnell Richtung Hotel. Dort angekommen habe ich schnell alles für den nächsten Tag parat gelegt und mir einen Schluck Nodoff Plus gegönnt. Dann ab in’s Bett mit Buch und schnell müde lesen. Mir war wichtig möglichst viel Schlaf zu bekommen — Schlaf bzw. Müdigkeit ist meine Achillesferse bei langen Brevets.

Gardasee

Soweit hatte alles geklappt wie geplant. Am nächsten Morgen klingelte der Wecker pünktlich um 3:30 und ich packte schnell meine Habseligkeiten in meine Tasche und verstaute diese im Auto. Als ich mit allem fertig war, war leider keine Zeit mehr um noch einen schnellen Café in der Lobby zu nehmen. Ich machte mich gleich auf die 15km lange Anfahrt zum Start. Dort angekommen traf ich auch gleich Ben wieder. Wir holten uns unseren Startstempel und machten uns dann auch pünktlich auf den Weg zum Reschenpass.

Beim Start

Hin ging es an der Etsch entlang und dann Richtung Gardasee. Durch den frühen Start hatten wir wenig bis gar keine Autos an der Uferstrasse. Sonst ist da ja der Teufel los.

Uferstrasse

Wir ließen es ruhig angehen. Hier und da machten wir dann auch eine Fotopause. Das musste einfach sein, zu beeindruckend war die Landschaft.

Vom Gardasee ging es dann über einen kleinen Anstieg wieder zum Etschradweg. Den hatten wir kaum erreicht, als auch der Regen anfing. Der hielt sich dann auch bis zur Kontrolle in Meran.

Hatten wir bisher eine eher flache Fahrt - mit Ausnahme des Stücks vom Gardasee zur Etsch - so begannen wir hinter Meran mit dem Sammeln der Höhenmeter an. Bis zur Kontrolle am Fischteich hielt sich die Steigung aber in Grenzen.

Fischteich

Am Fischteich gab es denn auch die erste richtige Mahlzeit. An den Kontrollen zuvor hatten wir uns mit Brötchen oder ähnlichem über Wasser gehalten. So gestärkt machten wir uns auf die letzte Etappe vor der Halbzeit am Reschenpass.

Die hatte es dann auch in sich. Waren die Steigungen bis dahin eher moderat so kamen jetzt die Klopper. Ist natürlich alles relativ und Gewohnheitssache; für mich als Bewohner des Mittelgebirges war das schon etwas anstrengend.

Oben gab es wieder warmes Essen und eine Schlafgelegenheit in einer Turnhalle. Geschlafen hatte ich wenig. Der Turnhallenboden war hart und ich hatte nichts dabei mit dem ich mir das hätte weicher machen können. Nach ca. 3h dösen ging es dann weiter.

Der Morgen graut

Vor der eigentlichen Abfahrt ging es noch um den Reschensee. Die obligatorischen Fotos von der Kirche haben aber nur Andenkenwert, für schöne Fotos war es um 3:30 Uhr noch zu dunkel. Die Abfahrt selbst war ein Erlebnis für sich. Zunächst dachte ich mein Rad wäre defekt weil es bei höheren Geschwindigkeiten zu flattern anfing. Bis ich dahinter kam, dass ich durch mein Zittern (Kälte, nicht Angst) das Flattern verursacht habe, verging eine kleine Weile. Ich machte dann etwas langsamer. Das war gut gegen das Flattern, aber auch gegen die Kälte.

Bis zur Kontrolle - wieder Fischteich - hielten wir uns auf der Straße. So konnten wir ein wenig Zeit gut machen. Dort hatten wir dann unser Frühstück mit (endlich) Kaffee und Kuchen.

Streckenänderung

War der Etschradweg auf dem Hinweg wegen des Regens eher unbevölkert, so konnten wir als der Tag voranschritt dann doch merken, das a) die Sonne schien und b) Sonntag war. Es war jedoch nicht so, dass man nicht vorwärts kam. Und wir hatten so auch etwas Abwechslung, weil irgendwann wird der Radweg dann doch etwas eintönig. Schöne Landschaft ist zwar schön und gut aber mit Schlafdefizit habe ich ich eher das Bedürfnis nach abwechselnden Eindrücken wie z.B. Ortsdurchfahrten.

Ab Meran wurde es dann richtig heiß, was mir immer lieber ist als kalt. Und um die Wasserversorgung mussten wir uns keine Sorgen machen weil wir ja in Italien fuhren. Da findet man immer, wenn keine Bar, dann einen Brunnen.

Etschradweg

Gegenüber 2010 war die Strecke etwas abgeändert worden. Die knackigen Anstiege am Ende wurden entfernt, dafür ging es durch eine wunderschöne Landschaft mit eher dezenten Anstiegen in Richtung Verona.

Verona

Auf der letzten Etappe haben wir noch einer gestrandeten Mountainbikerin geholfen ihr Rad wieder flott zu kriegen, so war das Thema mit der guten Tat für diesen Brevet auch erledigt.

In Verona angekommen gab’s den letzten Stempel, Zielfotos und Pasta.

Homologisierung

Dann war auch die Zeit gekommen mich von Ben zu trennen. Bisher war ich nur mit meiner Mitbewohnerin zusammen Brevets von Anfang bis Ende gefahren. Mit Ben hat’s aber fast (sorry, Ben 😇) genau so viel Spaß gemacht.

Die Fahrt zurück in’s Hotel war abenteuerlich. Auf dem Hinweg waren die Straßen wegen der frühen Stunde menschenleer gewesen. Jetzt tobte der Mob. Nach den 2 Tagen auf dem Etschradweg war das mehr als ein Kulturschock.

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